Archiv der Kategorie: Aktiv Sein

Die Fremden wieder bei uns!

Die Theatergruppe „Die Fremden“ beehrte Vorchdorf am 21.9.2024 auf Einladung des Weltladens bereits zum dritten Mal. Vor vollem Pfarrsaal präsentierte sie ihr diesjähriges Stück „S[ch]till here“.

Im Mittelpunkt steht eine junge Frau, die sich nach einem Streit mit ihrer Mutter irgendwo im „Osten“ aufmacht, um in Westeuropa eine Arbeit zu finden und Geld zu verdienen. Dabei weist die junge Frau alle guten Eigenschaften auf, die sich ein Arbeitgeber nur wünschen kann: Sie arbeitet fleißig, genau und lange, macht und kann alles und spricht nicht viel. Leider hat sie ihren Job in einem dubiosen Hotel, das irgendwo ohne die entsprechenden Genehmigungen gebaut worden ist, über eine noch dubiosere Vermittlungsagentur bekommen, die ihr ihren Pass und ihre Papiere abgenommen hat. Deshalb arbeitet sie jetzt erst einmal dafür, dass sie diese wieder bekommt.

Alle in diesem Hotel, das kurz vor seiner Eröffnung steht, haben eigene Probleme und sind prekär angestellt – bis auf den Hausmeister übrigens, der wie ein Wiener Original klingt, sich „keinen wirklichen Haxn“ ausreißt – was er auch gerne artikuliert – und kurz vor der Pension steht. Da ist die Mutter mit der Konsumjunkie-Tochter, die ständig im Internet Dinge bestellt und die in einer virtuellen Welt lebt, weshalb beide auch als Arbeitskräfte in dem Hotel landen. Wobei komische Situationen entstehen, dass der Hausmeister der Tochter erklären muss, wie die Waschmaschine funktioniert und sie jeden Schritt mit dem Handy festhält. Der Gruppenleiterin ist in Aussicht gestellt, dass sie nach der Eröffnung sowieso gekündigt werde, weil auf sie kein Verlass sei, woran sie die ganze Zeit herumlaboriert. Das Mädchen aus dem Osten wird nicht gesehen und als es zu einer Katastrophe im Keller des illegal errichteten Hotels kommt, ein Wasser- und Schlammeinbruch, wird sie dort einfach vergessen.

Doch ihre Mutter hat sich mittlerweile mit dem Nachbarssohn auf den Weg gemacht, um sie zu finden. Dabei ruft sie kontinuierlich im Hotel an und irgendwann dämmert es den Hotelangestellten, dass es da ja dieses fleißige ruhige Mädchen gab, das auf einmal weg war. Obwohl man ihre Arbeit so dringend brauchen würde!!!

Am Ende scheint es, als ob sie doch noch gefunden worden wäre.

Das Stück stellt inhaltlich eine Verbindung zum Weltladen her: Denn es zeigt prekäre Arbeitsverhältnisse auf, zeigt deren Ursachen und der Weltladen kämpft genau dagegen an. Obfrau Regina Wunderer-Sperer wies in ihrer Eröffnungsrede darauf hin und die Regisseurin Dagmar Ransmayr zeigte sich im Gespräch darüber richtig überrascht und betonte die Wichtigkeit dieser Gemeinsamkeit.

In der Pause und nach dem Stück gab es die Möglichkeit für Snacks und Getränke und auch andere Produkte aus dem Weltladen, wie z.B. die Herbst-/ Winterkollektion oder die frisch eingetroffene Babymode, die alle FAIRE Arbeitsbedingungen stärken und unterstützen, konnten erworben werden.

Das Publikum, die Weltladenmitarbeiter und das Schauspielerteam zeigten sich von dem Abend begeistert!

Unser Publikum und unsere Mitarbeiter:

Wir waren fairreist…

Am 22.6. machte sich das Team des Weltladens Vorchdorf auf Reisen… und zwar nach Weyer und Waidhofen/Ybbs.

Beide Orte haben nicht nur wunderbar erhaltene historische Bauwerke aufzuweisen und sind in malerischer Natur gelegen, sondern sie haben – als Tüpfelchen auf dem „i“ – auch einen alteingesessenen Weltladen.

Wir haben den Tag voll Austausch und Inspiration genossen. Danke an alle, die dabei waren!

Kaffeebohnen Gewinnspiel

„Wieviele Kaffeebohnen sind in diesem Glas?“ – so lautete die Rätselfrage.

Der richtigen Menge am nächsten kam Elisabeth Schmid mit geschätzten 7.630 Bohnen, den zweiten Preis errang Jochen Neustifter mit 7.652 Stück.

Die Gewinner erhielten jeweils ein „faircooking“ Kochbuch mit leckeren Rezepten fürs (sommerliche) Grillen.

Tatsächlich befanden sich in dem Glas 7.600 Kaffeebohnen.

25 Jahre Geburtstagsfest

Am 15.September 2023 feierte der Weltladen Vorchdorf 25-Jahre. Wir freuen uns sehr, dass so viele von euch mit uns gefeiert haben!

Die mexikanische Sängerin Jessie Ann de Angelo begeisterte gesanglich und führte das Publikum launig auf eine Reise durch den Weltladen und seine Produkte. Models im Alter von 3 bis 63 Jahren präsentierten die Modevielfalt, es fanden sich für jeden Typ und jedes Alter tolle Stücke. Außerdem wurde der neugestaltete biofaire Vorchdorf Kaffee vorgestellt, den Covergestaltungs-Wettbewerb gewann Patrick Brandstätter, der zweite Preis ging an Johann Sperer.

Was für ein rauschendes Fest!

FAIRNESS für ALLE

Bilden wir eine gemeinsame starke Stimme für FAIRE LIEFERKETTEN!

Was sind FAIRE LIEFERKETTEN? Ein Lieferkettengesetz gewährleistet die Einhaltung der Menschenrechte und von Umweltstandards durch Unternehmen und soll den Konsumenten Transparenz bieten.

Warum? Brauchen wir denn das? JA! In Europa sind soziale und ökologische Standards (größtenteils) verwirklicht, aber unser Wohlstand und unser Wirtschaftssystem basiert auf der Ausbeutung des globalen Südens. Wir lagern unsere negativen sozialökonomischen Kosten dorthin aus.

Dabei ist ein gutes Leben für alle auf diesem Planeten möglich und notwendig. Die Zerstörung und Ausbeutung muss gestoppt werden! Gesetzlich verankerte faire Lieferketten ermöglichen den Wandel zu einer sozialgerechten und umweltschonenden Welt.

Die Weltläden sind in dieser Hinsicht Spezialisten und Vorreiter, denn hier ist FAIRNESS auf allen Ebenen der Lieferkette bereits verwirklicht: FAIRNESS ist unser BUSINESS!

Unterstützen Sie uns durch Ihren Einkauf und unterschreiben Sie für ein verbindliches europäisches Lieferkettengesetz auf unserer Homepage unter www.weltladen-vorchdorf.at

Und eine gute Nachricht zum Schluss: Am 1. Juni 2023 hat das Europäische Parlament die Ausarbeitung eines Lieferkettengesetzes für die gesamte EU beschlossen, jetzt geht es noch um die Ausarbeitung des Gesetzestextes, wir sind gespannt!

Wettbewerb zum Coveretikett des Fairen Vorchdorf Kaffee

Wir haben den FAIREN VORCHDORF KAFFEE, der letztes Jahr von der Gemeinde gekauft wurde und zu verschiedenen Gelegenheiten als Geschenk verteilt wird, einem RELAUNCH unterzogen:

Alle Vorchdorfer bzw. Menschen mit Vorchdorf-Bezug waren eingeladen, ihren Entwurf für das Cover-Etikett der besonderen Kaffeemischung aus Honduras, Mexiko und Nicaragua bis 15. August 2023 im Weltladen einzureichen

Die besten Vorschläge wurden prämiert, der Gewinner erhielt eine Hängematte.

Der NEUE FAIRE VORCHDORF KAFFEE wird, im Gegensatz zum alten, auch im Weltladen käuflich erhältlich sein.

Der Gewinner ist: Patrick Brandstätter – Wir gratulieren und bedanken uns herzlich für den tollen Vorschlag:

Der zweite Platz geht an Johann Sperer.

KLIMA GERECHT FAIR HANDELN

Der 14. Mai wird international als World Fair Trade Day gefeiert. Gleichzeitig wird über Themen der Zeit informiert und diskutiert. Heuer machen wir innerhalb der begleitenden Kampagnenwochen vom 9. – 22. Mai 2022 darauf aufmerksam, dass Klimagerechtigkeit Umweltgerechtigkeit ist.

Klimagerechtigkeit ist Umweltgerechtigkeit

Der Slogan der österreichischen Weltläden lautet „gerecht handeln – sinnvoll kaufen“ und wird seit mehr als vier Jahrzehnten gelebt. Eine massiv ungleiche weltweite Verteilung betrifft nicht nur die ökonomischen Ressourcen, sondern auch die negativen Auswirkungen der globalen Erwärmung. Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, wer für die schon stattfindende Zerstörung der Lebensgrundlagen der Menschen im Globalen Süden und der künftigen Generationen zur Verantwortung gezogen wird. Nach dem „Verursacherprinzipsind wir alle in die Pflicht: Konsument*innen, Unternehmen und die Politik.

Wir fordern ein Umdenken zugunsten der Menschen im Globalen Süden und ein „gutes Leben für alle“.

Starke Stimmen für Klimaschutz

Die Weltläden arbeiten mit kleinbäuerlichen und kleinstrukturierten Produzent*innen in Afrika, Asien und Lateinamerika zusammen, die den Klimawandel am wenigsten verantworten, aber von den Auswirkungen am stärksten betroffen sind.

Die internationale Zusammenarbeit zeigt uns täglich die Herausforderungen unserer Produzent*innen aufgrund der schnelle voranschreitenden Klimaveränderungen. Sie unternehmen große Anstrengungen, um sich einerseits anzupassen und widerstandfähiger gegen den Klimawandel zu werden und andererseits, um die Auswirkungen auf das Klima zu verbessern.

Josinta Kabugo von Organic Farmers Cooperative Union/BOCU in Uganda stellt Bio-Arabica-Hochlandkaffee her und hat eine klare Meinung:

Der Klimawandel betrifft das Leben und Einkommen unserer Mitglieder ganz direkt. Erhöhter Schädlingsbefall, geringere Erntemengen, Dürreperioden, Überschwemmungen, Hangrutschungen, zerstörte Parzellen sind Realität. Mit den Holzsparöfen, die wir durch die Klimaprämie für unseren Kaffee erhalten, reduzieren wir den Verbrauch von Feuerholz und die gesundheitsschädliche Rauchentwicklung in den Häusern.“

Bernard Ranaweera von Small Organic Farmers Association/SOFA in Sri Lanka, stellt Bio-Tees und Gewürze her:

Wie wir wissen, ist der Umweltschutz ein wichtiges Thema, das auch auf internationalen Tagungen, Konferenzen usw. seit vielen Jahren diskutiert wird. Aber es ist bedauerlich, dass wir immer noch kein Ergebnis oder eine Lösung sehen. Die globale Erwärmung nimmt von Tag zu Tag zu und erschwert den Teeanbau massiv.“

Johny Joseph von Creative Handicrafts in Indien stellt Bio-Baumwolltextilien für ANUKOO Fair Fashion her:

Alle Frauen, mit denen wir arbeiten, sind aus den Dörfern zugewandert, weil ein durch den Klimawandel und Umweltverschmutzung nicht tragfähiger landwirtschaftlicher Sektor sie zur Landflucht zwingt. Eine einzige Überschwemmung reicht etwa aus, um ihre Einkünfte der letzten 10 Jahre wegzuspülen. Wir bieten nicht nur Chancen für benachteiligte Frauen, sondern achten auch darauf, wie nachhaltig der Produktionsprozess ist, wie umweltfreundlich unsere Arbeit ist und wie wir noch nachhaltiger werden können.“

Norm Bunnak von Village Works in Kambodscha stellt Taschen und Trinkhalme aus Bambusrohr her: „Der Faire Handel unterstützt uns beim Umweltschutz und schafft ein Netzwerk, sodass wir mit diesem globalen Problem nicht alleine dastehen.“

Anna Ritgen arbeitet bei unserem Lieferanten El Puente, dem Fair Trade Pionier in Deutschland. El Puente hat ein breites Sortiment und lange, fairer Handelsbeziehungen mit dem globalen Süden:

Wir von El Puente stehen im täglichen Kontakt mit den Produzent*innen im Globalen Süden und wissen, dass diese bereits seit vielen Jahren unter den Folgen der Klimakrise – Extremwetterverhältnissen etwa – leiden. Als Unternehmen sehen wir uns darum in der Verantwortung und arbeiten konsequent daran, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verringern. Dies schaffen wir durch viele große und kleine Maßnahmen an unserem Standort. Zum Beispiel durch eine eigene Photovoltaikanlage, eine Regenwasserzisterne und die Nutzung von Fernwärme aus einer benachbarten Biogasanlage. Für unvermeidbare Emissionen unterstützen wir Klimaschutzprojekte. Bei jedem Produkt steht stets die Frage im Raum, wie wir es noch umweltfreundlicher gestalten können. So versenden wir mittlerweile komplett plastikfrei, bieten viele Produkte mit nachhaltigen Verpackungen ohne konventionelles Plastik an. Mit einem Pfandeimersystem vertreiben wir auch viele Waren komplett verpackungsfrei nach dem Prinzip der „Unverpackt-Läden“.

Warum ist „Fair“ auch Klimafreundlich?

Klima- und Umweltschutz sind fest in der Lieferkette verankert!

Während für konventionelle Unternehmen in Europa das Lieferkettengesetz erst im Entstehen ist, ist in den Grundsätzen der World Fair Trade Organisation – deren Mitglied die Weltläden sind – unter Punkt 10 der Umweltschutz verankert. Seit Jahrzehnten wird dieser Grundsatz gelebt.

Bio-Anbau und Mischkulturen

Unter schattenspendenden Nutzpflanzen wie Bananen wachsen etwa Kaffeepflanzen unter natürlichen Bedingungen in Mischkulturen. Auf diese Weise können robustere Pflanzen entstehen, die weniger anfällig für Krankheiten sind. Die Pflanzen werden ohne Maschinen geerntet, ein Großteil der Biomasse bleibt als natürlicher Dünger für den Boden erhalten und dieser fungiert als CO2 Speicher. Außerdem wird auf umwelt- und klimafeindliche, künstliche Pestizide und Dünger verzichtet und durch die langfristige Handelssicherheit kann regelmäßig aufgeforstet werden.

Langlebige und hochwertige Produkte

Im Weltladen erhält man nicht Schnäppchen, die nur kurz Freude bereiten, sondern Premiumprodukte aus natürlichen Materialien, mit sorgfältiger Handwerkskunst erzeugt, damit sie langlebig und robust sind. Natürliche Materialien lassen sich im Falle auch leichter reparieren als billige Wegwerfprodukte aus Plastik.

Sorgfältige Handarbeit

Im Fairen Handel sind Handarbeit und klein strukturierte Unternehmen statt industrieller Produktion im großen Stil die Norm. Dies gilt sowohl für den Anbau und die ressourcenschonende Weiterverarbeitung von Lebensmitteln wie Kaffee oder Gewürzen, als auch für Kunsthandwerksprodukte aus natürlichen Materialien. Traditionelle Techniken und hohe kreative Innovationsfähigkeit ermöglichen eine möglichst ressourcen- und klimaschonende Verarbeitung.

Nachwachsende Rohstoffe

Die Kunsthandwerker*innen und Lebensmittelproduzent*innen im Fairen Handel nutzen vor allem die Rohstoffe, die in ihrer Umgebung wachsen und heimisch sind. Kurze Transportwege vor der Herstellung und nachwachsende, natürliche Rohstoffe machen die fairen Produkte besonders klimaschonend. Recycling und Upcycling von Materialien, die ansonsten die Umwelt der Menschen belasten würden, sind oft sogar der Gründungsanstoß für viele faire Unternehmen.

Wiederverwenden statt Wegwerfen

Wir leben in einer Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Muss das so sein?

Bewusster Konsum von werthaltigen und fairen Produkten verhindert den Kauf unnötiger Dinge, die schnell im Mistkübel landen. Jedoch hat selbst der wertvollste Gegenstand irgendwann ausgedient. Up- oder recyceln haucht alten Dingen und Materialien neues Leben ein:

Viele Weltladen Partnerorganisationen zeigen es vor: Sie werten Abfall auf und stellen daraus hochwertige, neue Produkte her.

Die Bandbreite ist schier unerschöpflich: Umhängetaschen aus alten Zementsäcken, Rucksäcke aus Jeans, Messingschmuck aus Artilleriegranaten, Schüsseln und Dosen aus Altpapier und Altmetallen, Schmuck aus indischen Saris, Recyclingglasperlen oder Bein, Geldbörsen und Übertöpfe aus Altgummi, Bilderrahmen und Schmuck aus Platinen, Spielzeugautos aus Alteisen und -alu, Aufbewahrungsbehälter und Teelichter aus alten Flaschen …

IKI Taschenkollektion von Smateria (Kambodscha) aus alten Industriefolien